Wer bin ich - und was mache ich hier eigentlich!?



 ~ 02. August 2017 ~


Mein Leben begann vor ziemlich genau 26 Jahren. Im August wurde ich geboren, ein wahres Sommerkind also :) Den ersten Teil meiner Kindheit habe ich in Bad Schwalbach verbracht, als sich meine Eltern trennten dann in Taunusstein.
In dem Jahr, als die Trennung vonstattenging begann ein neuer Lebensabschnitt. Nicht wegen des Umzuges mit nur einem Elternteil, dem Schulwechsel oder dem Auszug meiner älteren Schwester, nein. Da war noch etwas. Ein neuer, täglicher, zunächst interessanter Begleiter. Am 04. Juli 2001 bekam ich Diabetes Typ I.

Am Anfang war dieser Begleiter wahnsinnig aufregend, spannend und auch in der Schule erweckte ich Aufmerksamkeit mit meinen Gerätschaften und den Spritzen. Es lief alles gut, die anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Berechnen der Lebensmitteln und der Insulindosen waren reine Übungssache und klappten von Mal zu Mal besser. Ich konnte weiterhin meine Freunde besuchen, zur Schule und zum Tanzverein gehen, ich durfte mit auf Klassenfahrt und war ein ganz normales Kind – nur eben mit Begleiter.

Wie das Leben es so will kam dann die Pubertät. Wer kennt sie nicht, die Zeit, in der Eltern anfangen schwierig zu werden :P
Naja, ich fand zu dem Zeitpunkt nicht nur meine Eltern, sondern – und zwar vor allem – meinen treuen Begleiter ziemlich kacke. Da bot sich also eine riiiiesige Fläche für Diskussionen und Unstimmigkeiten zwischen mir und, in erster Linie, meiner Mutter, bei der ich nach der Trennung gelebt habe. Aber auch diese Zeit habe ich ohne große Wunden und Tiefschläge überstanden.

Mit 18 Jahren und kurz vor meinem 19. Lebensjahr bin ich dann nach zwei weiteren Umzügen von zu Hause in meine erste eigene Wohnung gezogen – hier wohne ich übrigens noch immer. Ich hatte also mein eigenes Reich bzw. habe es immer noch, bin aber in „Mama-Nähe“.
Die Schule lief weiterhin gut, die drei Nebenjobs ebenso – so dachte ich damals zumindest. 12. Klasse auf dem Gymnasium, selbstgemachter Leistungsdruck und drei Nebenjobs plus eigener Haushalt sind doch nicht zu viel, dachte ich.

Und manchmal kommt es eben anders als man denkt…
Mit 19 Jahren rutschte ich in eine Essstörung. Keine „gewöhnliche“ Essstörung in Form einer Ess-Brech- oder Magersucht (wobei ich hier weder das eine, noch das andere runterspielen möchte!!), sondern einer damals noch nicht diagnostizierten Krankheit, welche sich Diabulemie nennt.
Ich war zu dem Zeitpunkt noch auf dem Gymnasium, musste die Schule aber aufgrund meines reduzierten Allgemeinzustandes abbrechen und fing ein freiwilliges, unbezahltes Praktikum in einer Kita in Nieder-Olm an, um die Zeit bis Sommer zu überbrücken, denn da sollte alles anders werden: ich hatte einen Ausbildungsplatz in Mainz an einer Berufsschule für Erzieher und Erzieherinnen bekommen.
Die Ausbildung fing ich auch an – weiterhin parallel liefen die drei Nebenjobs, der Haushalt und ich begann wieder mehr Sport zu machen (wenn denn die Kraft da war). 

August 2010
 
Ich möchte gar nicht so genau in diese Lebensphase eingehen, denn das wäre für einen kurzen Vorstellungspost zu viel des Guten. Hierzu werden aber sicher noch einige Posts folgen.

Jetzt stellt man sich die Frage: Wie sieht mein Leben jetzt aus, wie geht es mir und vor allem WARUM geht es mir so?
Kurz und knapp: mir geht es großartig! Ich bin gesund, habe einen Job, zwei zuckersüße Katzen, ich fahre ein für mich tolles Auto, habe liebevolle und fürsorgliche Freunde, eine wundervolle Familie und einen Mann an meiner Seite, so wie ich es mir immer gewünscht habe.
Wie ich aus der – verzeih mir die Wortwahl - ganzen Scheiße rausgekommen bin, was mir wirklich geholfen hat, wie ich überhaupt reingerutscht bin und so weiter und so fort, all das ist der Grund, warum ich diesen Blog anfange.
Ich möchte von mir und meiner Geschichte erzählen, möchte zeigen, dass ich andere Betroffene verstehe und im besten Fall möchte ich helfen. Anderen Betroffenen helfen diesen Begleiter zu akzeptieren, eine Grundlage schaffen, sich auszutauschen und Ansprechpartner sein – ob für beschissene Situationen oder für schöne, denn beides gehört zum Leben dazu.
Ich bin kein Fachpersonal und habe auch weder eine Ausbildung zur Seelsorgerin noch ein Studium zur anerkannten Psychotherapeutin absolviert, aber ich bin selbst betroffen, immer noch, denn eine psychische Krankheit wird man wohl nie ganz heilen können, der Auffassung bin ich zumindest. Aber man kann lernen damit zu leben, Hilfe anzunehmen und damit ein Stück weit abzuschließen.
April 2017

Und nun genug der ersten „paar“ Worte :)

Ich freue mich natürlich über Feedback und auch Kritik – bitte konstruktive - ist jederzeit erwünscht.

Danke für deine Zeit und deinem Interesse an meiner Geschichte, an meinem Leben und letztendlich an mir!

Fürs erste eine dicke Umarmung & viele Küsse,

Lesley

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